Aus der Geschichte Kleinwolschendorfs

Erste urkundliche Erwähnungen im 15. Jh., nachweisbar über den Familiennamen “Hetzer“ bereits 1414.

Ursprünglich angelegt als Runddorf um 7 Teiche im Dorfzentrum. Auch heute noch existieren circa 20 mittelbäuerliche 4-Seiten Höfe, wobei nicht ein einziger Bauer seinen Lebensunterhalt durch Ackerbau und Viehzucht verdient. Die landwirtschaftlichen Flächen werden von Agrargenossenschaften der umliegenden Dörfer bearbeitet. Die mittelbäuerlichen Betriebe der vergangenen Jahrhunderte bestehen nicht mehr, wohl aber die Höfe, die zu erhalten für alle Bewohner eine besondere Herausforderung bedeutet.

Einwohner: heute etwas über 100, über Jahrhunderte hinweg zwischen 150 und 200

Landwirtschaftliche Nutzfläche des Dorfes:1953 380 ha, 1972 276 ha – durch den Bau der Talsperre gingen 104 ha verloren.

Mitten im Dorf mit dem Friedhof dahinter steht die Kleinwolschendorfer Kirche. Sie ist ein barocker rechteckiger Kirchenbau mit schmalem Langhaus und massigem Turm, der über das Dach des Langhauses aufsteigt.

726 wurde sie bei einem verheerenden Brand im Dorf zerstört und 1728 – 1730 als Chorturmkirche wieder errichtet. Renovierungen erfolgten 1846, 1879 und 1949. Um 1760 wurde die Orgel -wahrscheinlich von Andreas Nicolaus Francke, einem Orgelbaumeister aus Leutenberg- eingebaut.
„Die Orgel in Kleinwolschendorf ist ein wertvolles Werk in Klang und Technik, ein Denkmal der damaligen Orgelbaukunst“ (Orgelsachverständiger der ev.-luth. Kirche in Thüringen, Hartmut Barcal)

Es gibt Kirchenbücher, diese wurden ab 1567 geführt. Somit haben wir eine fast lückenlose Dokumentation über das Leben in unserem Dorf. Die Bücher liegen im Pfarramt Langenwolschendorf.

Die Kirchgemeinde und Einwohner tragen Geld zur Reparatur und Restaurierung der noch originalen Orgel auf einem „Orgelsparbuch“ zusammen.
Helft mit!!!
Auskunft erteilt: Annemarie Vogel, Kleinwolschendorf 7, 07937 Zeulenroda, Tel. 036628 85560

Ortsansichten vom Kirchturm, ein Rundblick

... und nun ein kurzer Abriss der Dorfgeschichte:

15. Jh.

Kleinwolschendorf wird in mehreren Urkunden erwähnt, erstmals 1414, dann 1427 mit den Mühlen "unter Wolschendorf" (siehe Artikel des Ralf Hildebrand in den "Lindenblättern Nr. 1")

16. Jh.

Ca. 20 Kleinwolschendorfer Bauernfamilien bearbeiten Felder und Wiesen, mit denen sie von den Quingenberg'schen, später Meußbach'schen Lehnsherren belehnt wurden und die sie als Amts-Lehen oder Gotteshaus-Lehen erhielten.
Es waren dem Lehnsherrn und der Kirche Erbzins und Frongeld, Kriegssteuern, Landsteuern, Beethe (Vieh)-Steuern und Waldzins zu zahlen.

17. Jh.

Der 30-jährige Krieg berührt auch Kleinwolschendorf.
Von 22 Höfen im Jahr 1618 sind noch 16 im Jahr 1648 bewohnt, 6 liegen wüst und unbewohnt im Dorf.
1647 werden nur noch 12 Familien mit 94 Einwohnern angegeben.

18. Jh.

Im Februar 1725 sterben 12 Dorfbewohner an der Ruhr. Nach einem verheerenden Brand am 29. August 1726 stehen im Dorf noch "8 häußer".
Bis zum Ende des Jahrhunderts werden sowohl die Kirche mit einer Orgel als auch die meisten Höfe wieder errichtet. Die Einwohnerzahl steigt an.

19. Jh.

Im Napoleonischen Krieg plünderten 7 Franzosen am 11. und 12. Oktober 1806 im Ort. Der Widerstand der Bauern führte zum Tod des Bauern Johann Samuel Hetzer jun. und von 6 Franzosen. Die Grabstätten der 6 Marodeure sind heute noch als "Franzosenhügel" zwischen Zeulenroda und Kleinwolschendorf bekannt.

1848 unterzeichnet Johannes Pfletscher für die Kleinwolschendorfer Bauern eine Petition an Heinrich 62. Fürst Reuß in Schleiz, in der in 14 Punkten Forderungen, von der "Abschaffung allen Wildes" bis zur "zeitgemäßen landesständischen Verfassung", aufgelistet wurden.

Zwischen 1860 und 1870 wird im Fürstentum Reuß jüngere Linie die Lehensablösung vollzogen. Nach Zahlung einer Ablösesumme sind alle Bauern im Dorf erstmals Besitzer des Landes, das sie seit Jahrhunderten bewirtschaften. Sie können es nun verkaufen oder auch Land dazu kaufen. Dies führt in den nachfolgenden Jahren zu großen Veränderungen im Dorf. Ein Teil der Höfe wächst und vergrößert den Viehbestand. Aber 8 von 24 Höfen werden verkauft und versteigert.

1878 gründet sich ein LESEVEREIN im Dorf, aus dem 1907 der Männer-Gesangsverein hervorgeht.
1880 wird die FFW aus der Taufe gehoben.

20. Jh.

Der Einsatz von Kunstdünger seit Ende des 19. Jh., die Anschaffung von landwirtschaftlichen Maschinen und anderes mehr lassen die landwirtschaftliche Produktion steigen.
1913 wird im Dorf mit dem Ankauf einer mobilen Dreschmaschine eine DRESCHGENOSSENSCHAFT gegründet.

1914 kommt der 1. Strom ins Dorf

Eine Postkarte aus dem Jahre 1917
 Eine Postkarte aus dem Jahre 1917

1937 kann man 2 kleine Traktoren und den ersten Mähdrescher im Dorf sehen.

Die zwei Weltkriege fordern auch Opfer unter den Dorfbewohnern:
1914 - 1918 4 Bauernsöhne fallen
1939 - 1945 9 Dorfbewohner werden Opfer des Krieges

Nach dem II. Weltkrieg steigt die Einwohnerzahl auf 296 an (1946)

1953 wird auch in Kleinwolschendorf nach sowjetischem Vorbild eine erste LPG gegründet.
1960 werden alle Bauern Mitglied einer LPG und alle landwirtschaftlichen Flächen werden gemeinsam bearbeitet sowie eine genossenschaftliche Viehhaltung aufgebaut.

1970 - 1974 wird die Talsperre Zeulenroda gebaut. Dabei verliert das Dorf rund 100 ha seiner genutzten Flächen und die beiden im Weidatal gelegenen Mühlen - Riedelmühle und Starkenmühle - verschwinden.

1978 wird das Dorf an die zentrale Trinkwasserversorgung angeschlossen.

1982 werden die Klärteiche in den Beutenwiesen gebaut und damit alle Abwässer kanalisiert.
Die Wende 1989/90 führt zur Liquidation der LPG und alle Bauern des Dorfes verpachten nach und nach ihr Land an Agrargenossenschaften.
Aus den bis 1870 mit Land belehnten und dann selbständigen Mittelbauern, den späteren LPG-Bauern, wurden Kleintierhalter, die nur noch das Land ihrer Hofgrundstücke bewirtschaften.

1995 wird das Dorf an die zentrale Erdgasversorgung angeschlossen und endlich werden nach dem Verlegen von Telefonleitungen Hausanschlüsse für alle Häuser bereitgestellt.

der Ortskern im Jahre 1935

Das ist ein Foto aus dem Jahre 1935

Kleinwolschendorf und die HETZERS

1414 bereits wird eine Urkunde als zu Kleinwolschendorf gehörig erkannt, weil der Familienname Hetzer darin benannt wird - sozusagen das Kleinwolschendorfer Markenzeichen.

In den seitdem vergangenen Jahrhunderten wurden zeitweise 5 (wahrscheinlich sogar 7) von unseren ca. 20 Bauernhöfen von HETZER - Bauernfamilien bewohnt und bewirtschaftet.

Suchen Sie schöne alte Namen für Ihre Kinder?

In unserem Dorf wurden viele Hetzers und Hetzerinnen geboren, heirateten und verstarben. Wie wäre es zum Beispiel mit:

AdamAlwine
Alwin/AlbinBerta
Andreas/AndreßCaroline
BarthoeChristiane
CarlChristina
ChristianDorothea
ChristophElisabeth
DavidErnestine
EdwardEva
FrederikFriederike
GeorgFrieda
GottlobHelene
HansIda
HeinrichJohanne
HermannJustina
JakobKatharina
JohannesLeima
LiborMatia
LorenzMartha
MattheiMilda
OttoOlga
SamuelRosina
für Ihren Sohn???Sophie/Sophia
 für Ihre Tochter???
  
 
zurück